Kultur

Startseite

Net(t)Klatsch
Kultur
Ehrenamt
Katzen
Katzenbilder
Katzengeschichten
NEU
Archiv
Links

Ich und Omas

   
Kreativ                MUSEEN             Ägypten in Deutschland            Der IMPRESSIONISMUS          Der Expressionismus        Straße der ROMANIK        Zauberhaft          Römerstraßen      japanische Teezeremonie         Industriekultur: GLASMACHER in  Düsseldorf-Gerresheim         Pläne für eine verstärkte Kulturarbeit im Seniorenbereich      Das Online-Journal LernCafé        Bilder Bilder Bilder         Dank, Thema Ballett   Die Museumsinsel Berlin

Museumsportale

Kunst und Kultur nennt sich eine Website, in der eine Museums-, eine Künstler- und eine Denkmaldatenbank sowie Andere Angebote versammelt sind. Geordnet ist alles nach Bundesländern. Die Künstlerdatenbank für Künstler und Architekten ist recht ausführlich mit Angaben zu Lebensläufen, Bauten und Kunstwerken, zum Teil mit Abbildungen.
Die Webmuseen - das Museumsportal zeigen Museen und Ausstellungen im deutschsprachigen Raum: Kunst, Archäologie, Technik, Naturkunde und anderes mehr. 
Besonders viele Informationen bietet wie immer Google. Von A wie Architektur bis Z wie Zeitschriften. Hinter jedem Stichworten verbergen sich weitere Menüpunkte. 
artinfo bietet auf den Seiten Kunstmagazin, Kunstverzeichnis, Ausstellungen und Künstler ausführliche Informationen. Im "Kunstverzeichnis" zum Beispiel Ausstellungen nach Städten geordnet, in den "Ausstellungen" zusätzlich nach Monaten. 
Das Deutsche Kulturforum nimmt sich des östlichen Europas an, es handelt sich um einen Verein, der seinen Sitz in Potsdam hat. Es geht um Kunstgeschichte, Kulturpolitik, Kunst- und Denkmalpflege, Literatur, Film und Musik.
Das kultiversum umfasst alles, was unter Kultur zu versehen ist. Zusätzlich hat es eine community, in der sich einzelne Gruppen zu ganz speziellen Themen bilden können. 
Besonders originell ist eine Seite der ZEIT, die zwar kein Portal ist aber wöchentlich auf ein anderes Museum aufmerksam macht. Liest sich unterhaltsam.

Muss es immer Kunst sein?

Jeder Mensch ist ein Künstler – so heißt ein Buch, in dem die Gespräche mit Joseph Beuys auf der documenta 5 im Jahre 1972 aufgezeichnet sind. Seine Forderung heißt: „mehr Kreativität für jeden Menschen“ und „sie müssen mit ihren jetzigen Mitteln beginnen“. Das heißt: einfach anfangen.

Das sagten sich auch fünfzehn ziemlich betagte Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Kreativprojektes in Düsseldorf. Keine und keiner von ihnen hat eine künstlerische Ausbildung – nie vorher hatten sie etwas Kreatives im Sinne von Kunst gemacht.

In Anlehnung an die Arbeiten von Paul Klee,  Piet Mondrian, Friedensreich Hundertwasser, Niki St. Phalle, Victor Vasarely und Alexander Calder entstanden Arbeiten, die sich sehen lassen können.
Wohlgemerkt in Anlehnung und nicht als Kopien wurde mit unterschiedlichen Materialien und Arbeitstechniken experimentiert. Innerhalb von sieben Wochen und innerhalb von wenigen Stunden je Künstler entstanden Arbeiten, die mal mehr mal weniger Begeisterung bei den Kreativen auslösten, vor allem hinsichtlich der Arbeitstechniken –  Papier, Pappe, Draht und natürlich Farben aller Art.

 Am 1. März 2004 wurde dann die Ausstellung Einblick eröffnet. Weil ich lange im Internet-Café, das zu diesem Kultur-Netzwerk in Düsseldorf-Gerresheim gehört, gearbeitet habe, durfte ich die Ergebnisse fotografieren und diese Arbeiten als Beleg dafür nutzen, dass tatsächlich jeder Mensch kreativ sein kann, wenn er den Rat beherzigt: Einfach Anfangen.

 

Drei Nanas.jpg (56388 Byte) Hundertwasser-Stadt.JPG (64410 Byte) Klee-Blumen.jpg (74807 Byte) Mondrian mal barock.jpg (82429 Byte)
Drei Nanas Hundertwasser Klee-Blumen Mondrian in Barock

Ein Klick auf die Bilder und schon sind sie groß zu sehen. Und über "zurück" geht's zurück zu dieser Seite.

nach oben

 

Museen

Einige Museen, die besonders interessante Seiten im Internet haben:

bulletMünster
Graphikmuseum Pablo Picasso Münster  
Das Museum hält eine umwerfende Internet-Päsentation bereit. Sehr empfehlenswert, leider lange Ladezeiten.

bulletDüsseldorf
museum kunst palast 
nformationen über alle Sammlungen.

bulletNew York
Museum of Modern Art
Sowohl ausführliche Informationen über die wechselnden Ausstellungen als auch über die ständige Sammlung. Prominenteste Bilder.


bullet

Wien
Albertina
Sehr gute Dia-Show

bullet

vangoghmuseum
Amsterdam
Van Gogh Museum 2.0:

hier ein Video

und Fotos bei flickr

bullet
nach oben

Die Museumsinsel Berlin


Der Platz, auf dem heute die „Museumsinsel“ zu finden ist, hat eine wechselvolle Geschichte. Sie beginnt mit einem Lustgarten: Im 17. Jahrhundert ließ ihn der Große Kurfürst auf einem Sumpfgelände gegenüber seinem Stadtschloss gestalten. Er war umflossen vom Hauptarm der Spree und dem kanalisierten Arm „Kupfergraben“. Der Soldatenkönig hatte anderes im Sinn als Lustgärten, er ließ Sand aufschütten und seine Soldaten dort exerzieren. Ebenso sein Sohn, der Alte Fritz.
Sein Neffe Friedrich Wilhelm II. ließ den Garten wieder herrichten, das Volk hatte immer noch keinen Zutritt. Das wurde erst anders, als das Königliche Museum gebaut wurde. Das Königliche Museum heißt heute Altes Museum.  Es ist einer der schönsten klassizistischen Bauten Schinkels. Es bestätigt den Ruf Berlins als Spree-Athen.
Zunächst enthielt das Museum Kunstwerke aus dem Besitz des Königshauses. Später und noch heute zeigt es Originale und Kopien aus der griechischen und römischen Antike. Wo andere Museen voll Stolz einige Stücke zeigen, enthalten hier die Vitrinen Werke in Hülle und Fülle. Von der Kunst der Kykladen über Keramik und Bronzen bis zum berühmten „Betenden Jüngling“ aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. Ein besonderer Genuss für weibliche Besucher: der Hildesheimer Silberschatz.
Das Neue Museum wurde 1859 vollendet und 2009 nach schweren Kriegsschäden wieder hergestellt, es zeigt  heute eine der schönsten Frauen der Welt, Nofretete.
Das Neue Museum hatte seinen Namen auch darum verdient, weil es mit modernen Materialien aus industrieller Fertigung erbaut wurde, etwa mit den damals entwickelten Eisenkonstruktionen. Die Website dieses Museums zeigt einen gut gemachten Rundgang durch die neuen Räume.
Zur (alten) Nationalgalerie habe ich als Düsseldorferin eine besondere Beziehung. Zu den ersten Werken im Haus gehörten Kartons aus dem Nachlass von Peter Cornelius, dem ersten Direktor der später weltberühmten Düsseldorfer Kunstakademie. Ziemlich karg sah es Anfang der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts aus, als ich einem Museumsangestellten den Katalog „Düsseldorfer Malerschule“ überbrachte. Heutzutage gibt es wieder einen reichen Schatz an Werken des Neunzehnten Jahrhunderts, zu den Höhepunkten in der Nationalgalerie gehören Bilder von Caspar David Friedrich.
Bei seiner Eröffnung 1904 hieß das Bodemuseum Kaiser-Friedrich-Museum, anfangs der DDR-Zeit „Museum am Kupfergraben“; 1956 wurde es nach Wilhelm von Bode, dem früheren Generaldirektor der staatlichen Kunstsammlungen benannt. Es nimmt die nördliche Spitze der Museumsinsel ein. Ein Glanzstück in dem im neobarocken Stil gestalteten Museum ist das Tiepolo-Kabinett mit 22 Tiepolo-Fresken, die Bode in Italien kaufen konnte.
Hundert Jahre nach dem Alten Museum – 1930 - wurde das Pergamonmuseum eröffnet. Kriegsbedingt hatte es eine Bauzeit von 20 Jahren. Ein Vorgängerbau, der auch schon den Pergamonaltar enthielt, war baufällig und zu klein geworden.
Insgesamt haben hier drei Museen Platz gefunden: die Antikensammlung mit ihren Skulpturen, das Vorderasiatische Museum und das Museum für islamische Kunst. Glanzpunkte sind der Pergamonaltar, das Markttor von Milet und das Ischtartor mit der Prozessionsstraße. Obwohl ich das Museum in den Jahren nach dem Mauerfall mehrfach besucht habe, kenne ich nur diese drei „Glanzpunkte“. Zu mehr reichte meine Zeit nicht. Das Museum schloss um 17 Uhr und ich hatte vorher Pflichten zu erledigen.

nach oben



Ägypten in Deutschland

Schon früh erwachte das Interesse an Ägypten in deutschen Landen oder vielmehr Ländern. 

bulletSachsen-Coburg und Gotha 

Im Auftrag des Hofes zu Gotha erwarb der Naturforscher Ulrich Jasper Seetzen in den Jahren 1807 bis 1809 ägyptische Altertümer in Kairo und Umgebung. 1862 reiste der Landesherr selbst zusammen mit einer 22 Personen umfassenden Expedition nach Ägypten und Äthiopien und brachte weitere "Beutekunst" mit. Die Sammlung im Schloss Friedenstein - übrigens ein wundervoller Gebäudekomplex - ist eine der ältesten in Europa. 
 

bulletHildesheim

Die dortige Sammlung gilt als einer der wichtigsten Sammlungen außerhalb Ägyptens. Ihr Grundstein wurde von Wilhelm Pelizaeus (1851 - 1930) gelegt. Daher auch der etwas schwierig erscheinende Name des Museums: Roemer- und Pelizaeus-Museum. Pelizaeus hat lange in Ägypten gelebt und gesammelt und seine Schenkungen führten 1911 zur Eröffnung des Museums, das damals bereits etwa zweitausend Objekte aus allen Epochen der ägyptischen Geschichte umfasste. 

Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim. Sehr ausführliche Informationen mit Bildern im Internet 
 

bulletBerlin

Das Ägyptische Museum ist eine der ältesten Abteilungen der ehemals königlichen Kunstsammlungen. Unter König Wilhelm III wurde schon 1828 eine ägyptische Abteilung gegründet. 
Eine vollständige Liste aller Museen in Deutschland, die ägyptische Sammlungen haben, finden Sie unter www.selket.de/links.htm . Darüber hinaus auch Museen in aller Welt. Und außerdem ist die ganze Seite sehenswert.
Eine sehr interessante und ausführliche Homepage - leider nur in englischer Sprache, dafür aber mit kleinen Videos 
www.thebanmappingproject.com 
Das Kunsthistorische Museum, Wien, zeigt viele Bilder seiner Ägyptischen Sammlung: 
www.khm.at 

nach oben

Gefunden: Bilder, Bilder, Bilder

bei photocase;Fotograf Seifenblaeschen

bei photocase, Fotograf Mattes81

bei photocase; Fotograf mot

Bilder muss man nicht "stehlen", man kann sie kaufen, zum Beispiel bei Photocase (www.photocase.com), oder einfach nur ansehen:


Wunderschöne Bibelillustrationen

Reisebilder von Eva Winter

Mit den Werkzeugen eines guten Bildbearbeitungsprogramms kann man auch selbst so etwas machen. (Seiten laden etwas langsam)

Bunt betonierte Geschichte - die Berliner Mauer

Spaniens Landschaften, die nicht jeder kennt

Das kurze Leben einer Amaryllis

Aus Sand gebaut

Zu Fuß im Assekrem im Hoggargebirge, Algerien 

 

Demnächst mehr. Vielleicht auch Ihre Fotostrecke?

nach oben

Der Impressionismus

In der zweiten Hälfte des Neunzehnten Jahrhunderts herrschte allenthalben eine realistische Malweise vor. Herrschend war die sogenannte Salonmalerei. Jedes Jahr einmal fanden in Paris, München und Berlin die „Salons" statt. Das war die einzige Möglichkeit für die Künstler, ihre Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Natürlich herrschte eine strenge Jury, die nur das zuließ, was dem allgemeinen Geschmack und ihrem eigenen entsprach.

Dagegen wandte sich in Frankreich eine Gruppe junger Künstler, die andere Bilder malen wollte. Statt im Atelier zu malen, zogen sie hinaus ins Freie. Sie wollten die flüchtigen Eindrücke, die das Licht in der Landschaft und auf dem Wasser hervorrief, festhalten. Sie lehnten die dunkle Grundierung, den „Teer" ab und malten auf weiß grundierten Malgründen.

Nach Jahren des Kampfes um einen Platz im Salon gründeten im April 1874 dreißig Künstler die „Anonyme Gesellschaft und Kooperative der Kunstmaler, Bildhauer und Graphiker" in Paris. Diese Gesellschaft richtete die erste juryfreie Kunstausstellung überhaupt aus. Den innersten Kern dieser Gruppe bildeten die Künstler Claude Monet, Pierre-August Renoir und Alfred Sisley. Sie kannten sich seit ihrem gemeinsamen Studium im Anfang der Sechziger Jahre. Auch Namen wie Manet, Pissarro, Berthe Morisot und Degas werden in diesem Zusammenhang genannt.

Allen gemeinsam war das Bestreben, den Augenblick festzuhalten. Die Konzentration auf die Lichtwirkung führte dazu, dass die Impressionisten die Umrissformen der Gegenstände oder Figuren gezielt verwischten. Die Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie die Komplementärfarben Grün, Lila und Orange wurden mit kurzen Pinselstrichen nebeneinander gesetzt. Durch die Kontrastierung einer Primärfarbe mit ihrer Komplementärfarbe entstand der flirrende Charakter ihrer Gemälde.

Erleichtert wurde die Freilichtmalerei dadurch, dass inzwischen die Tubenfarben erfunden worden waren. „Es waren die leicht zu transportierenden Tubenfarben, die es uns ermöglicht haben, vollständig nach der Natur zu malen. Ohne Tubenfarben hätte es keinen Cezanne, keinen Monet, Sisley oder Pissarro … gegeben", schreibt Renoir. Sie sahen sich als die Maler der modernen Zeit.

Auch die Erfindung der Fotografie und das Bekanntwerden der japanischen Holzschnitte hatten großen Einfluss auf die Impressionisten. Ein Kritiker schrieb 1878: „Bevor die japanischen Bilder bei uns eintrafen, wagte es in Frankreich niemand, sich an das Ufer eines Flusses zu setzen und nebeneinander auf seine Leinwand

ein Dach in frechem Rot,

eine weißgewaschene Wand,

eine grüne Pappel,

eine gelbe Straße und

blaues Wasser zu malen."

In der Zeit von 1874 bis 1886 fanden acht „Impressionisten"-Ausstellungen statt. Dann war der Elan erloschen, eine neue Generation hatte neue Ideen und wollte sie durchsetzen.

 

Gare St. Lazare 77 Orsay.jpg (56658 Byte) Dame in einem Boot 67 Pr.jpg (44796 Byte) Ile- de la Loge 72.jpg (43284 Byte) Herbstlandschaft 1870 Getty.jpg (30449 Byte)
Claude Monet Pierre-August Renoir Alfred Sisley Camille Pissarro
nach oben

Der Expressionismus

Zu Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts lautete das Lebensmotto einer ganzen Generation „zurück zur Natur". Plüsch und Pleureusen waren nicht mehr gefragt. Der Wandervogel wurde gegründet, die Ideen des modernen Tanzes wurden geboren.

Auch in der bildenden Kunst kam es zu einem Bruch mit dem Althergebrachten: Ausstellungen der Großen des Postimpressionismus kamen nach Deutschland: Gauguin, van Gogh, Cezanne. Ein Bild sollte nicht länger nur ein Abbild sein. Das wurde der Fotografie überlassen.

1905 wurde in Dresden die „Brücke" gegründet. Namen wir Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und wenig später Max Pechstein, Emil Nolde und Otto Mueller verbinden sich mit diesem Namen. „….wir könnten das „Brücke" nennen – das ist ein vielschichtiges Wort, würde kein Programm bedeuten, aber gewissermaßen zum anderen Ufer führen," meinte Schmidt-Rottluff und gab der Gruppe ihren Namen.

Im Winter malten sie in einem gemeinsamen Atelier, einem Vorstadtladen, im Sommer ging es an die Moritzburger Teiche. Maler und Modelle nackt wie Gott sie schuf. Und immer war das Malzeug dabei. Anregungen holten sie sich aus den Naturkunde-Museen, machten sich mit den Werken der sogenannten Primitiven vertraut

Nach dem Umzug nach Berlin wurde das Berliner Nachtleben zum Thema. Auch damals schon bewegt und hektisch wie 20 Jahre später in den Roaring Twenties. Die menschliche Figur wird seltsam verrenkt und verzerrt dargestellt, die Farben sind nicht kunstvoll gemischt sondern rein nebeneinander gestellt. Expressiv.

In München gibt es eine andere Gruppierung, die Schluss gemacht hat mit der akademischen Malerei. Kandinsky und Jawlensky huldigen der Farbe und der Fläche. Die bayerische Volkskunst der Hintergasmalerei und die frechen Farben der Fauves, einer Künstlergruppe in Paris, waren die Auslöser einer Änderung der Sicht, wie ein Bild beschaffen sein solle. Fläche und Farbe statt impressionistischer Manier. Marc und Macke kommen hinzu, der Blaue Reiter wird geboren. Ein Name, der bis heute neben dem der "Brücke"  für den Expressionismus steht. Klee und Feininger machen bei den Ausstellungen des Blauen Reiter 1911 und 1912 mit.

Einzelpersönlichkeiten wie Oskar Kokoschka und Ernst Barlach haben ihr Künstlerleben lang expressiv gearbeitet. Ob in ihren Ölbildern, ihren Skulpturen oder in ihren dichterischen Werken.

Beim ersten Deutschen Herbstsalon 1913 in Berlin stellten fast alle diese Künstler gemeinsam aus. Ihre Themen variieren zwischen Natur und Großstadt. Ihre künstlerischen Mittel sind starke Farben, enorme Flächigkeit und damit Entfernung von der äußeren Realität, wie überhaupt die Abkehr von der äußeren Wirklichkeit zugunsten des Ausdrucks der inneren, seelischen Empfindung den Expressionismus ausmacht.

nach oben

 

Straße der Romanik

Vor Jahren war ich einmal unterwegs in Sachsen-Anhalt und begegnete immer wieder dem Hinweisschild mit dem Logo der Straße der Romanik. Ich folgte dem Hinweis oder auch nicht. In der Erinnerung hatte ich Bilder von deftigen Dorfkirchen und malerischen Ruinen. Kürzlich dachte ich, dass ich diese Straße im Internet wiederfinden könnte und so war und ist es auch.
Es gibt mehrere Internet-Adressen, die mehr oder weniger ausführlich über die romanischen Bauwerke berichten. Bilder bieten sie alle und so kann man ein und dieselbe Kirche aus verschiedenen Perspektiven betrachten, wenn man von einer Seite auf die andere wechselt. Außer den Bildern und den Texten bieten die Seiten www.romanikstrasse.de und www.strasse-der-romanik.net zusätzliche Informationen über Sehenswürdigkeiten in der Nähe des besprochenen Bauwerks, so es denn welche gibt. Die www.strasse-der-romanik.com bietet die ausführlichsten Texte.

Die Seiten der Landesmarketing Sachsen-Anhalt GmbH zeigen unter Kultur und Kunst auch einen Link zur Straße der Romanik. Zuerst aber fiel mein Blick auf den Link Archäologie: Die Himmelsscheibe von Nebra, das Sonnenobservatorium von Goseck. Das musste ich mir ansehen und kann es auch Ihnen sehr empfehlen.
Einmal „unterwegs" auf den Seiten sah ich mir auch noch die Schlösser und Burgen an: Querfurt, Wörlitz, Rudelsburg. Bekannte Namen für jemanden, der gern mal nach Mitteldeutschland fährt. Und dann Hundisburg, welch seltsamer Name, das Schloss ist eine Ruine aber der Barockgarten ist wunderschön. Den kenne ich tatsächlich von meinem Besuch in der Gegend.
Genug gesurft, jetzt zurück zur Straße der Romanik. Die südliche Route hat die spektakuläreren Namen: Gernrode, Memleben, Merseburg, Quedlinburg, Tilleda – in alphabetischer Reihenfolge. Bei einer Reise im Internet muss man ja nicht den Straßen folgen. Diese Route trägt den Namen „Auf den Spuren der Ottonen".
Bei meinem Besuch in der Gegend im Sommer 2007 habe ich dann doch einige Fotos gemacht. Von der Burg Querfurt, die eine der ältesten und größten Deutschlands sein soll und von den Klosterruinen Memleben. Falls Sie die Bilder groß sehen wollen, einfach darauf klicken, zurück über ZURÜCK links oben im Browser.

querfurt_a.jpg (46060 Byte)

querfurt_b.jpg (33522 Byte)

memleben_a.jpg (40537 Byte)

memleben_b.jpg (55894 Byte)

Burg Querfurt

Burg Querfurt

Kloster Memleben

Kloster Memleben

Falls Sie mehr Bilder zur Straße der Romanik im südlichsten Teil Sachsen-Anhalts sehen wollen, klicken Sie hier.

 

nach oben

 

Zauberhaft

Vor einigen Jahren besuchten zwei Freundinnen und ich die Salzburger Musiktage. Nach dem Ende der Musiktage war es still in Salzburg geworden. Die meisten Touristen waren schon wieder zu Hause. Wir blieben noch und besuchten das Wohnhaus der Familie Leopold Mozart, der Eltern des berühmt gewordenen Sohnes Wolfgang Amadeus Mozart. Am Eingang zum Museum mieteten wir ein Audiofon, mit dem an verschiedenen Stationen Auskunft gegeben wurde über das Leben der Familie Mozart. Während man durch das Museum wandelte, waren natürlich auch viele Fragmente der Musikstücke von Wolfgang Amadeus Mozart zu hören.

Wir drei Frauen liefen, jede mit ihrem eigenen Tempo, durch das ganze Museum. Angekommen bei einem großen Schrank hörte ich in meinem Hörer ein sehr bekanntes Menuett und ich – allein im Raum – machte ein paar Tanzschritte, so als wäre ich eine Zeitgenossin von Mozart.

Unbemerkt von mir war aber noch ein anderer Tourist in der Kammer anwesend, der in dem gleichen Moment die gleiche Musik hörte. Es war ein japanischer Herr, der offenbar auch den Museumsbesuch sehr genoss. Er bot mir seine Hand, ich legte meine hinein und wir begannen, das Menuett gemeinsam zu tanzen. Es war ganz natürlich und ein so herrlicher Moment für mich, vor allem, dass ich so tanzen konnte. Die Musik ging zu Ende. Der Herr verbeugte sich förmlich und ging ohne eine Wort zu sagen langsam in den nächsten Raum.

Eine meiner Freundinnen sah uns tanzen und war begeistert. Sie mochte eigentlich keine Japaner, denn sie war im zweiten Weltkrieg als Kind mit ihren Eltern in Indonesien und dort in japanischer Gefangenschaft gewesen, wo sie sehr zu leiden hatte. Der Vater und der Bruder waren umgekommen. Aber sie sagte, es wäre so zauberhaft gewesen, da hätte sie auch nicht ihre Hand verweigert.

(Die Geschichte wurde mir erzählt von Doris de Reus-Schleimer)

nach oben

 

Römerstraßen

Man sagt:„Alle Wege führen nach Rom" und tatsächlich zeigt eine Karte der Römerstraßen, dass die Stadt Rom wie eine Spinne im Netz der Straßen saß. So beherrschte das antike Rom die Gebiete, die es im Laufe von Jahrhunderten erobert und besetzt hatte. Den absoluten Mittelpunkt bildete der goldene Meilenstein, den der Kaiser Augustus mitten in Rom gesetzt hatte.
Die bekannteste römische Straße dürfte die Via Appia sein, benannt nach Appius Claudius Caecus. Sie entstand dreihundert Jahre v. Chr. und führte nach ihrer endgültigen Fertigstellung bis nach Brindisi. Sie hieß, wie die meisten Straßen nach ihrem Zielort, natürlich von Rom aus gesehen.

Die älteste Straße links des Rheins war die Staatsstraße von Lyon, über Metz und Trier nach Köln. Sie wurde vom Statthalter in Gallien M. Vipsanius Agrippa in seinen Amtszeiten 39/38 und 20/19 v. Chr. gebaut. Bei Trier überquerte sie die Mosel; die Brücke hat sich bis heute erhalten und wird auch bis heute benutzt.

Die Straßen wurden leicht gewölbt angelegt wegen der besseren Entwässerung, zu beiden Seiten hatten sie Straßengräben, die oft heute noch zu erkennen sind. Wegen des Bestrebens, eine möglichst geradlinige Straßenführung zu erreichen, mussten in schwierigem Gelände Tunnel gebaut, Felsen abgetragen und Brücken gebaut werden.
Natürlich gab es, wie heutzutage auch, Straßen erster Ordnung und andere. Die Staatsstraßen mieden bei ihrer Trassenführung enge Täler, führten wo möglich über Hochflächen. Immer wurde angestrebt, die Endpunkte auf kürzest möglichem Weg zu erreichen. Dabei wurden auch starke Steigungen in Kauf genommen. Gebaut wurden die Straßen häufig von Soldaten, die auch in friedlichen Zeiten besoldet werden mussten. Ebenso hat man Sklaven und Sträflinge zum Straßenbau herangezogen.
Wie manche früher stolze Straßen heute aussehen, zeigen die Fotos der Straße von Trier nach Köln. Mit Hilfe von topografischen Karten ist sie an vielen Stellen zu finden. Bitte auf die Bilder klicken, um sie groß zu sehen. 

strasse_1.jpg (38684 Byte)

strasse_2.jpg (55977 Byte)

strasse_3.jpg (39212 Byte)

strasse_4.jpg (34985 Byte)

Pflasterreste der Straße

die Böschung ist noch etwa    1 m hoch zu erkennen

Wozu dienten nun die zahlreichen Straßen im römischen Reich? Sie waren breit und solide genug, um das schnelle Fortkommen der römischen Legionen zu ermöglichen. Sie hielten aber auch dem regen Warenverkehr von Ort zu Ort stand.
Private Reisende bewegten sich zu Fuß über die Straßen, ihre Lasten trugen sie selbst oder ihre Maultiere. Für ihre Unterbringung war in mansiones gesorgt, sie boten die gleichen Bequemlichkeiten wie später die Posthaltereien zu Zeiten der Postkutschen. Auch die römische „Post" mit Nachrichten und Waren (cursus publicus ) war auf den Straßen unterwegs.

Waren die Überlandstraßen schon geradlinig, so galt dies erst recht für die Straßen in einer Stadt. Der cardo, die Nord-Süd-Achse wurde gekreuzt vom decumanus, der von Ost nach West führte. Alle anderen Straßen richteten sich danach aus. In Köln heißt die Nord-Süd-Achse heute Hohe Straße. In römischen Zeiten war diese Straße fünf Mal so breit wie zu unserer Zeit: 32 Meter von Hausfront zu Hausfront.
Auch auf dem Stadtplan der Colonia Ulpia Trajana (nahe Xanten) ist dies deutlich zu erkennen.

nach oben


Die japanische Teezeremonie

Harmonie, Respekt, Reinheit und Stille sind die Schlüsselworte für die japanische Teezeremonie.

"Für denjenigen, der sich auf den Weg des Tees begibt, gehen dem viele Jahre des Übens voraus, in denen er nicht nur die Regeln für eine formale Durchführung der vielen unterschiedlichen Zeremonien lernt, sondern auch jeden einzelnen Handgriff bis ins kleinste Detail immer und immer wieder einübt. Letztendlich gilt es dabei, sich so sehr in das eigene Tun zu versenken, dass keine störenden Gedanken mehr auftauchen. Die Frage: „Was kommt denn jetzt als Nächstes?" stellt sich dann nicht mehr. Ohne jedes Nachdenken darüber weiß man ganz von selbst, welche Bewegung als Nächstes folgt. Der Teeweg ist daher ein Weg, den man vor allem mit dem Körper beschreitet.„ (wörtlich übernommen aus teezeremonie-zen.de).

Zu einem solch vollendeten Teeritual gehört eine Reihe von Geräten: zunächst die Teebüchse; dann ein Wassergefäß für frisches Wasser, eines für gebrauchtes Wasser; die Teeschale, die Wasserschöpfkelle, der Teeschlägel und Schöpfgeräte
Die Teezeremonie findet in einem Teehaus statt, das nach der Tradition klein und einfach sein soll. Meist liegt es in einem kleinen Garten. Es enthält eine Feuerstelle, oft ein Holzkohlebecken. Der Tee ist pulverisierter grüner Tee.
Die formvollendete Vorbereitung macht den größten Teil der Teezeremonie aus. Anschließend gießt der Teemeister den geschlagenen Tee in die Teeschale. Er reicht sie dem ersten Gast, dieser nimmt einen Schluck, reinigt den Tassenrand mit einem weißen Seidentuch und gibt die Tasse weiter. Nachdem alle vom Tee getrunken haben, widmet sich die Runde der Unterhaltung, die sich um den Tee und die Gerätschaften dreht.

„Harmonie (wa) betrifft das Miteinander der an der Zeremonie beteiligten Menschen, die Zusammenstellung der Teegeräte sowie den Einklang mit der Natur, vertreten durch das Blumengesteck;
Respekt (kei) meint die gegenseitige Achtung von Gastgeber und Gästen sowie eine für uns Europäer beinahe befremdliche Wertschätzung der im Teeraum versammelten Gegenstände: der Teeschale, der Teedose, der Wassergefäße etc.;
Reinheit (sei) ist geradezu das zentrale Element der Zeremonie, bei dem es nicht nur um die äußere Sauberkeit des Teehauses, des Teegartens und der zu benutzenden Gerätschaften geht, sondern vor allem um eine innere, eine spirituelle Reinigung des Geistes;
Stille (jaku) bedeutet das gemeinsame Erlebnis des Zur-Ruhe-Kommens, bei dem die Beteiligten nicht mehr von störenden Gedanken aus der Alltagswelt in Anspruch genommen werden." Ebenfalls wörtlich zitiert aus teezeremonie-zen.de

Ich habe vieles wörtlich zitiert, weil ich es schwierig fand, etwas zu beschreiben, das mir so fremd ist. Hier in Düsseldorf sieht man täglich Japaner. Hier lebt die größte japanische Kolonie in Europa und die Begegnung zwischen Deutschen und Japanern wird gepflegt.
Hier steht auch in einem Teich-, Berg- und Steingarten der einzige buddhistische Tempel in Deutschland, daneben ein japanisches Haus, in dem Kurse zum Erlernen der Teezeremonie, des Ikebana und der Kalligrafie gehalten werden. 

nach oben

Industriekultur – Glasmacher in Düsseldorf-Gerresheim

Zur gleichen Zeit, als am Flüsschen Ruhr das entstand, was später das Ruhrgebiet heißen sollte, regte sich auch weiter südlich an der Düssel die Baulust. Dort entstand das, was einmal die größte Glashütte Europas werden sollte. Im Ruhrgebiet fanden Menschen aus aller Herren Länder Arbeit und eine neue Heimat, an der Düssel kamen Glasbläser aus dem Osten Deutschlands, aus Polen und Russland zusammen.
Fernab vom kleinen Städtchen Gerresheim und erst recht vom damals auch noch kleinen Düsseldorf wurden sie zu einer verschworenen Gemeinschaft, die sogar eine eigene Sprache, das „Hötter Platt" entwickelte. Hötter abgeleitet von Hütte. Auch heute noch sprechen es einige ältere Leute. Es hat sich zwar im Laufe der letzten hundertvierzig Jahre verändert, hat aber immer noch keine Ähnlichkeit mit dem Rheinischen. 
Waren es im Ruhrgebiet viele Gründer, deren Namen heute noch geläufig sind, so war es an der Düssel ein Mann:
Ferdinand Heye
"Ein junger, elegant gekleideter Herr durchstreifte im Frühjahr 1863 die Düsselauen in Gerresheim bei Düsseldorf. Er sprach beim Bürgermeister vor, um einen Grundstückserwerb vorzubereiten: "Ich brauche Bahnanschluss, billiges Land und brauchbaren Sand in nächster Nähe. Das habe ich hier gefunden. Da ich hauptsächlich Flaschen fabrizieren will, ist das Rheinland mit seinem großen Bedarf an Weinflaschen der richtige Platz." Ferdinand Heye, 25 Jahre jung, Sohn eines Glasfabrikanten aus Bremen, bekam, was er wollte und errichtete 1864 die Glasfabrik Ferdinand Heye.
Das mit dem Sand war eine Fehleinschätzung, er ist zwar vorhanden in Gerresheim, aber nicht geeignet für die Glasfabrikation. Er enthält zuviel Eisen. Die Bahnstrecke gab es bereits seit 1838, Düsseldorf-Wuppertal war eine der ersten Bahnstrecken Deutschlands. Die Wuppertaler Industrie brauchte den schnellen Weg zum Rheinhafen.
Glas wurde und wird aus einem Gemenge von Quarzsand, Pottasche oder Soda und Kalk in Hafenöfen erschmolzen. In den alten Glasschmelzöfen gab es im unteren Bereich den Feuerofen, in der Mitte Gefäße mit dem Glasgemenge, die Häfen, und oben den Kühlofen. Die Glasbläser holten sich mit der „Pfeife" die erforderliche flüssige Glasmenge aus dem Hafen und bliesen in einer gusseisernen Form aus der Glasblase das gewünschte Gefäß, etwa eine Flasche. Die noch sehr heiße Flasche wurde zum Abkühlen in den Kühlofen gebracht, nach etwa acht Stunden herausgenommen und weiter transportiert.

Glasschmelzofen Steinkrug


Die Arbeit in den recht primitiven Glashütten war mühsam. Die Glasbläser fanden hier im Westen bessere Arbeitsbedingungen als in den kleinen Hütten im Osten.

Schon bei der Gründung der Glashütte hatte Ferdinand Heye dafür gesorgt, dass die Arbeiter menschenwürdige Wohnungen erhielten. Neben Kammer, Küche und guter Stube erhielten die kleinen Häuser eine „Dunkelkammer", in der die Arbeiter auch bei Tag ruhig schlafen konnten. Bei der Arbeit mit dem Glas gab es keine festen Arbeitszeiten, war das Glas flüssig, musste es verarbeitet werden, ganz gleich ob es Tag oder Nacht war. Der „Rufmeister" ging von Haus zu Haus und rief die Glasbläser zur Arbeit. Das änderte sich erst 1883 mit der Einführung des Wannenofens anstelle der Hafenöfen, einer Erfindung von Friedrich Siemens. Von da an wurde in drei Schichten gearbeitet. Die Glasschmelze stand jetzt ständig zur Verfügung.


Jede Glasmacherfamilie erhielt ein Stück Land, auf dem sie Kartoffeln und Gemüse anbauen und auch Schweine halten konnte. Im Jahre 1900 wurden über 800 Schweine in Neu-Gerresheim gezählt. 6 Backhäuser und 10 Räucherhäuser gehörten zur Ausstattung der vorbildlichen Arbeitersiedlung. Um die Jahrhundertwende lebten hier etwa 2.800 Arbeiter mit ihren Angehörigen in mehr als 1.000 Wohnungen. 1890 ließ die Glashütte die Siedlungen, auch Kolonien genannt, an das Wassernetz Gerresheims anschließen.

 

Eine evangelische Kirche, die Gustav-Adolf-Kirche, Schulen, sogar eine Badeanstalt wurden von der Familie Heye nach und nach errichtet.



Integration?
Die Glasmacher und ihre Familien blieben isoliert, das Untere Gerresheim oder Neu-Gerresheim lag Welten entfernt von dem geschichtsträchtigen Städtchen Gerresheim mit seiner Stiftskirche aus dem vierzehnten Jahrhundert. Die Arbeiter und ihre Familien wird das nicht beeinträchtigt haben. Im Übrigen hat ihre Arbeit dazu beigetragen, dass das Städtchen einen finanziellen Aufschwung nahm.
Die „Hötter" hatten ihre Vereine und Kneipen oder tranken ihr Bier zu Hause. Eine Stimme aus dem Jahr 1907: „Wir haben keine Not gelitten, ein guter Glasbläser hat auch gut verdient."

Aufschwung
Die Glasfabrikation nahm einen schnellen Aufschwung. Produziert wurden in der Hauptsache Flaschen, neben den Weinflaschen auch solche für das Mineralwasser, das ebenfalls hauptsächlich aus dem Rheinland kam und kommt. Die Glasflaschen lösten die Fässer und Steinzeugkrüge ab, die bisher als Behältnisse dienten.

Inneres einer Glashütte; Foto Rolf Unterberg CC

Die altmodischen pyramidenförmigen Glashütten wurden erst gar nicht gebaut. Es gab rechteckige Ziegelbauten mit dem Wärmeofen, den Häfen, später Wannen und den Kühlöfen.
Frauen wurden in der Produktion nicht beschäftigt, sie arbeiteten als Sortiererinnen oder Packerinnen. In den Anfangszeiten waren es noch Handwerker, die die anstrengende Arbeit des Glasblasens verrichteten. Sie arbeiteten mit eigenem Handwerkszeug, den Pfeifen. 1901 wurde in Amerika von Michael Joseph Owens die „automatische Glasblasmaschine" erfunden, die die Arbeit erleichterte, aber aus den Handwerkern Fabrikarbeiter machte. Eine einzelne Maschine ersetzte 75 Glasmacher; sie kostete allerdings zwölf Millionen Reichsmark. In Deutschland wurde sie auf Betreiben der Familie Heye erst ab 1908 eingeführt, damit wurde eine Übergangszeit geschaffen und Massenentlassungen wurden so verhindert. 

… und Untergang
Die Nachkommen der Glasmacher sind längst echte Düsseldorfer geworden. Das kleine Städtchen Gerresheim ist seit hundert Jahren ein Vorort Düsseldorfs und fein herausgeputzt. Auch die nächste Arbeiterwelle – Italiener – hat hier längst Kinder und Enkel.
Nur die Glashütte ist im globalen Glücksspiel untergegangen. Geteilt, verkauft, wieder zusammengefügt und wieder geteilt und letzten Endes als Produktionsstätte aufgegeben. Mit ihr die letzten verbliebenen Glasmacher. Der Name ist vom Stammwerk in Gerresheim auf die Firma Gerresheimer Glas AG mit Sitz in Düsseldorf übergegangen, die heutzutage mit Spezialgläsern weltweit erfolgreich ist.
Bis zuletzt hatten die verbliebenen Glasmacher und der ganze Stadtteil um den Erhalt der Hütte gekämpft. 2005 war endgültig Schluss. In einem Gottesdienst am Ende des Kampfes wurde ein Gebet in Hötter Platt gelesen.

Vieles zitiert aus dem Fotoband Gerresheim, Günter Behr; Verlag der Foto-Drogerie Hillesheim, Düsseldorf, 1999, dort weitere Quellennachweise. Außerdem aus „Gerresheimer Glas", Geschichte einer Weltfirma, Bruno Kammann, Verlag Klartext, 2007 und Erzählungen im Projekt "Glas" des Kultur-Netzwerks Gerresheim, Preisträger beim Robert Jungk Preis 2009

nach oben

Kultur ein Leben lang - Perspektiven für eine Kultur im Alter

Deutscher Kulturrat und Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren Organisationen (BAGSO) setzen sich gemeinsam für eine Stärkung der Altenkulturarbeit ein. (Aus einer Pressemitteilung vom 13.10.2009)

Bildung und Kultur sind nicht nur in jungen Lebensjahren von großer Bedeutung, sondern gerade auch im Alter. Ältere Menschen sind Vermittler von Traditionen und Erfahrungen und ebenso innovative und kreative Vordenker für zukünftige gesellschaftliche Aufgaben. Das Produzieren und Rezipieren von Kultur fördert das Interesse an Politik, am gemeinschaftlichen und generationenübergreifenden Zusammenwirken sowie die Offenheit gegenüber neuen Medien und Technologien. Zudem ist erwiesen, dass sich kulturelle Aktivitäten positiv auf den Gesundheitszustand auswirken und bis ins hohe Lebensalter gesellschaftliche Teilhabe und Lebensfreude ermöglichen können.

Zentrale Forderungen des Deutschen Kulturrates und der BAGSO sind:

§         die Stärkung des Bewusstseins für die Altenkultur sowie die Notwendigkeit einer öffentlichen Förderung der Altenkultur in der Politik,

§         die Gleichstellung der Altenkulturarbeit und der kulturellen Kinder- und Jugendbildung in den Ländern,

§         die Verstärkung intergenerationeller Angebote für jüngere und ältere Menschen,

§         der Ausbau vorhandener Strukturen mit dem Ziel, eine breite Basis zu erreichen,

§         eine langfristige Förderung der Altenkulturarbeit durch den Bundesaltenplan, die der demografischen Entwicklung entspricht,

§         die Öffnung der Altenkulturarbeit für ältere Migrantinnen und Migranten und ihre kulturellen Interessen, Bedürfnisse und Erfahrungen,

§         der Ausbau niedrigschwelliger Angebote, die auch Menschen ohne Vorkenntnisse Zugänge zur kulturellen Bildung eröffnen,

§         die Verstärkung mobiler Angebote wie Medienbusse und „Kulturkoffer“ für körperlich eingeschränkte ältere Menschen, die es ihnen erlauben, auch in ihrer nächsten Umgebung an kulturellen Aktivitäten teilzunehmen,

§         ein Kulturpass, der zum vergünstigten oder kostenlosen Theater- oder Opernbesuch berechtigt, für finanziell weniger gut gestellte Ältere.

Zudem empfehlen der Deutsche Kulturrat und die BAGSO

bulletVerbänden und Kultureinrichtungen, vermehrt Angebote im Bereich der Altenkulturarbeit zu entwickeln und Möglichkeiten für Ältere zu schaffen, künstlerisch aktiv zu werden
bulletden Seniorenvertreterinnen und -vertretern in den Kommunen, das Thema Altenkultur in ihre Aktionsprogramme aufzunehmen
bulleteine stärkere Vernetzung der Anbieter auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene, um Interessen zu identifizieren und über Angebote und erfolgreiche Modellprojekte zu informieren
bulletden Abbau von Zugangsbarrieren. Damit sind nicht nur finanzielle oder bauliche Barrieren wie zum Beispiel fehlende Rampen und Fahrstühle, schlecht lesbare Programme oder fehlende Induktionsschleifen für Hörbehinderte gemeint, sondern auch geistige Hemmschwellen, durch die die Potenziale der älteren Generationen nicht wahrgenommen werden.

Das hört sich mal wieder gut an, aber – ohne Moos nix los! Oder?

nach oben  

 

Das Online-Journal LernCafé

Ab 1. März 2010 gibt es eine neue Ausgabe des LernCafés mit dem Titel „Welt im Museum“. Es ist schon die 49. Ausgabe dieses Online-Journals, das von ehrenamtlichen Autoren gestaltet wird. 
Vielleicht interessiert es Sie, wie eine Ausgabe des LernCafé zustande kommt: Einmal im Jahr, meist im Herbst, schlagen die Redakteurinnen und Redakteure Themen vor, die sie für interessant halten. Aus dieser Auswahl werden vier Themen für das nächste Jahr durch Abstimmung ausgesucht und dem Herausgeber zur Genehmigung vorgelegt. Gleichzeitig melden sich acht Redakteurinnen oder Redakteure, die zu zweit für je eine Ausgabe die sogenannte Leitende Redaktion übernehmen wollen. Sie haben, kurz gesagt, dafür zu sorgen, dass aus vielen Artikeln eine ansehnliche Lerncafé-Ausgabe entsteht. Die Gruppe der Technikerinnen sorgt dann dafür, dass sie auch ins Netz kommt.
Das Thema steht fest, jetzt geht es daran, die Artikel für diese Ausgabe vorzuschlagen, das geschieht in einem sogenannten Cyberstorming, angelehnt an das bekannte Brainstorming.
Für diese Ausgabe hatten wir – ich gehöre als Autorin und „Technikerin“ dazu -  den Arbeitstitel „Museen der Welt“ gewählt. Die Idee der Erfinderin dieses Themas und des Titels war, über die großen Museen der Welt zu berichten. Vielleicht so eine Art Kunstführer.
Im Verlauf des Cyberstormings stellte sich aber heraus, dass viele Redakteurinnen und Redakteure gern über kleinere, oft ganz spezielle Museen aus ihrer Gegend berichtet hätten. Wir dachten, dass das auch für die Leserinnen und Leser ganz spannend sein könnte, nur passte nun der Titel „Museen der Welt“ nicht mehr.
Jedes Museum stellt auf seine Art ein Abbild unserer Welt dar, seien es das Wrackmuseum in Cuxhaven, das Karikaturenmuseum in Frankfurt, die Gedenkstätte der „Stillen Helden“ in Berlin oder im regionalen Bereich das Theatermuseum Düsseldorf und das Bauernhofmuseum Illerbeuren. Das eine oder andere große Museum findet auch Platz: das Lehmbruckmuseum in Duisburg, die Museumsinsel Berlin, das Haus der Geschichte in Bonn oder das Kroeller-Müller Museum in Otterloo (Niederlande). 

nach oben

Dank sei dem Internet

Zu meinen Interessensgebieten gehört auch das Ballett. Kürzlich war ich in einer Vorstellung des neuen Balletts b.03 im Opernhaus Düsseldorf, das mit einer Choreographie von Ballanchine – übrigens aus dem Jahr 1935 - begann, einer Serenade von Tschaikowsky. Es ist die Serenade für Streicher C-Dur op.48 von der es hier eine Hörprobe  geb. Die Twitterseite des Balletts am Rhein führte mich zu einem Video bei YouTube. Leider machte die Serenade nur ein Drittel des Videos aus, aber – dank YouTube ging es weiter zu einem Video des CNB-Balletts Portugal , das gut drei Minuten zeigt. Und von dort dann weiter zu vielen anderen Videos mit Choreographien von George Ballanchine.
Falls Sie sich das Video „Serenade“ angesehen haben, interessiert Sie vielleicht noch etwas Text dazu aus dem Programmheft der Deutschen Oper am Rhein (Düsseldorf und Duisburg):
„Über allem liegt ein wehmütiger Glanz, die Atmosphäre spricht von einem romantisch-verträumten Sehnen. Es war zunächst nur als eine Übung für die Schülerinnen und Schüler seiner (Ballanchines) Ballettschule gedacht.“

 

 

 

                              Net(t)-Klatsch   Kultur   Ehrenamt  Katzen   Katzenbilder  Katzengeschichten  Neu   Archiv   Links   Home  Ich